Das Förderprogramm unterstützt ein immer noch wachsendes Netzwerk von derzeit 30 deutschen und 50 ukrainischen Krankenhäusern sowie medizinischen Nichtregierungsorganisationen. In diesem Netzwerk arbeiten zivilgesellschaftliche Akteur*innen beider Länder mit hohem Engagement daran, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung unter Kriegsbedingungen aufrechtzuerhalten und das ukrainische Gesundheitswesen langfristig zu stärken.
Während des russischen Angriffskriegs wurden viele medizinische Institutionen zerstört. Auch die Mobilität ist stark eingeschränkt. Doch gut ausgebildetes medizinisches Personal ist jetzt wichtiger denn je. Die Klinikpartnerschaften setzen in diesem Projekt deshalb ihren Fokus auf die Umsetzung qualitativer medizinischer Aus- und Weiterbildung. Dazu wird ein digitaler Klinikpartnerschafts-Hub eingerichtet, der verschiedensprachiges Online-Lernmaterial zu relevanten medizinischen Themen enthält. Somit können sich ukrainische Studierende und Ärzt*innen zukünftig wieder fachgerecht weiterbilden.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 690.000 EUR
In der Ukraine lassen viele Eltern die Hörfähigkeit ihrer Kinder erst im Alter zwischen zwei und vier Jahren überprüfen. Allerdings sind die Behandlungsmöglichkeiten zu diesem Zeitpunkt bereits stark eingeschränkt. Deshalb richtet das Klinikpartnerschaftsprojekt eine Beratungshotline für Eltern ein, um über Hörschädigungen aufzuklären und Lösungen vorzustellen. In vier Geburtskliniken im Raum Kiew arbeiten die Projektteilnehmenden außerdem an einem einheitlichen Programm für Neugeborenen-Hörscreenings. Hinzu kommen Schulungen des medizinischen Personals zur Arbeit mit den Screening-Geräten und zur frühen Intervention bei Hörschädigungen.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 331.000 EUR
Seit langer Zeit besteht eine Kooperation zwischen der LVR-Klinik Langenfeld und dem Kulparkov-Krankenhaus. Letzteres ist das einzige Klinikum im Bezirk Lwiw, das auf psychische Erkrankungen spezialisiert ist. Jedoch ist es für die ländliche Bevölkerung nur schwer erreichbar. Die Klinikpartnerschaft arbeitet deshalb am Aufbau dezentraler Klinik-Zweigstellen, damit auch Bewohner*innen in ländlichen Gegenden um Lwiw psychische Pflege erhalten können. Das Projekt leistet zudem Aufklärungsarbeit für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 58.000 EUR
Millionen von Ukrainer*innen sind akut gefährdet, Angststörungen, Depressionen oder posttraumatische Belastungen zu entwickeln. Hinzu kommen Menschen, die bereits vor Kriegsbeginn psychisch erkrankt waren und momentan keine ausreichende therapeutische Unterstützung erhalten. Die COGITO-App bietet niedrigschwellige und kurzfristige Hilfe für Menschen mit psychischen Problemen. Außerdem werden ukrainische Multiplikator*innen mithilfe von E-Learning-Material ausgebildet, dem Metacognitive Training for Depression (D-MCT), damit sie in der Behandlung von Depressionen eingesetzt werden können.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 360.000 EUR
Ineffizienz, unzureichende finanzielle Ressourcen und korrupte Strukturen belasten das ukrainische Gesundheitssystem. Zudem migrieren immer mehr unterbezahlte medizinische Fachkräfte durch die Öffnung des Arbeitsmarkts in die EU. Gleichzeitig braucht es wegen des russischen Angriffskriegs umso dringender Fachpersonal zur psychischen Versorgung traumatisierter Soldat*innen und Binnengeflüchteter. Um das Sheptytsky-Spital in dieser dramatischen Lage zu unterstützen, führt das Klinikpartnerschaftsprojekt Schulungen des ukrainischen Pflegepersonals zur Trauma-Behandlung durch. Zusätzlich wird das Krankenhaus zu Qualitätsmanagement beraten.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 150.000 EUR
Stoffwechselstörungen sind eine häufige Ursache von Erbkrankheiten bei Neugeborenen. Um diese rechtzeitig gut behandeln zu können, müssen die Neugeborenen einem Next-Generation-Sequencing-(NGS-)Screening unterzogen werden. Ein interdisziplinäres Expert*innen-Team aus der Humangenetik, Gynäkologie, Geburtshilfe und Pädiatrie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) arbeitet nun daran, die Lwiwer Partner-Kliniken mit NGS-Screening-Geräten auszustatten. Zusätzlich sollen Schulungen zum NGS-Screening und der Behandlung von Stoffwechselkrankheiten durchgeführt werden.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 835.000 EUR
Instrumente zur Operation von Herzerkrankungen sind auf dem ukrainischen Markt momentan kaum zu erhalten. Das Oleksandrivska-Krankenhaus in Kiew braucht die OP-Instrumente jedoch dringend, um kardiale Notfälle zu behandeln. Auch die Stromversorgung kann häufig nicht aufrechterhalten werden. Deshalb beliefert das Klinikpartnerschaftsprojekt das Kiewer Krankenhaus mit medizinischer Ausstattung und Generatoren zur sicheren Stromversorgung. Geplant sind außerdem Schulungen des medizinischen, technischen und Pflegepersonals zur Behandlung von Herzerkrankungen sowie die Einrichtung eines ukrainisch-deutschen Expert*innen-Boards für Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 300.000 EUR
Der russische Angriffskrieg führt zu vielen ukrainischen Kriegsverletzten. Häufig ist es nötig, den Versehrten Gliedmaßen zu amputieren oder orthopädische Schädigungen zu behandeln. Als Folge dieser Eingriffe leiden viele Patient*innen unter psychischen oder psychosomatischen Beschwerden. In der Ukraine existieren bislang jedoch kaum Rehabilitationskliniken. Das Klinikpartnerschaftsprojekt unterstützt das Krankenhaus in Poltawa dabei, ein modernes Reha-Zentrum aufzubauen. Dazu stattet es die Klinik unter anderem mit neuen Reha-Trainingsgeräten aus und veranstaltet Schulungen für das Klinikpersonal zu evidenzbasierter Patient*innen-Versorgung.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 335.000 EUR
Aufgrund des russischen Angriffskrieges steigt die Zahl der Kriegsverletzten, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen. Das führt zu Versorgungsengpässen für essenzielle Medikamente wie Antibiotika. Aus diesem Grund organisierte der Verein Apotheker ohne Grenzen im Oktober 2022 den Transport lebensrettender Medikamente an das Mechnikov-Krankenhaus in Dnipro.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 97.000 EUR
Infektionskrankheiten sind momentan eine der größten Gesundheitsgefahren in der Ukraine. In der frontnahen Oblast Poltawa wurden die Diagnose und Behandlung von chronischen übertragbaren Infektionen bereits auf ein Minimum zurückgefahren, um Kapazitäten für Kriegstraumata freizumachen. Deshalb wird im Rahmen der Klinikpartnerschaft ein Konzept für eine verbesserte Diagnostik von Infektionskrankheiten entwickelt, das speziell auf den Bedarf in Poltawa abgestimmt ist. Weiterhin erhalten die beiden Standorte in Poltawa die notwendige Ausstattung und das medizinische Personal wird zu Diagnoseverfahren für Infektionskrankheiten geschult.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 915.000 EUR
Infolge des russischen Angriffskriegs leiden immer mehr Menschen in der Ukraine unter chronischen Schmerzen. Dadurch steigt der Bedarf an adäquater Diagnostik und Therapie stark an. Um ukrainische Ärzt*innen in Schmerztherapiezentren zu befähigen, chronische Schmerzstörungen sowie psychische Mehrfacherkrankungen angemessen adressieren zu können, nehmen diese im Rahmen dieses Klinikpartnerschaftsprojekts an Train-the-Trainer-Workshops teil. Damit Diagnosen und Behandlungen einheitlich sind, werden eine Praxis-Leitlinie erstellt und Daten zu den Krankheitsverläufen der Patient*innen erfasst.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 15.000 EUR
Die nationalen Rehabilitationszentren in der Ukraine sind momentan stark überlastet. Häufig mangelt es an nötiger Ausstattung zur Versorgung Kriegsverletzter. Deshalb haben die Klinikpartner*innen die benötigten Geräte für die Unbroken-Rehabilitationsklinik in Lwiw bestellt. Zudem werden Weiterbildungen für ukrainische Ärzt*innen und OP-Pflegekräfte in den Bereichen Unfallchirurgie, Intensivmedizin und mentale Gesundheit durchgeführt sowie Rehabilitationsprogramme etabliert. Zusätzlich wird die bereits bestehende Kooperation im Bereich der Telemedizin ausgeweitet.
Beteiligte Institutionen:
Volumen: 1.085.000 EUR