Kriegsassoziierter physischer und psychischer Stress als Auslöser rekurrierender Viruserkrankungen\r
\r
Das Universitätsklinikum Essen, die Staatliche Medizinische Universität Poltawa (PSMU) und das Regionalkrankenhaus für Infektionskrankheiten der Region Poltawa untersuchen die Verbindung zwischen durch den Krieg hervorgerufenem physischen und psychischen Stress, einer hierdurch hervorgerufenen Schwächung des Immunsystems und der klinisch relevanten Reaktivierung von Viruserkrankungen. Sie bauen in den beiden ukrainischen Kliniken Kompetenzen für Virusdiagnostik, Immunologie und Psychologie auf. \r
\r
Hintergrund\r
Die ukrainische Bevölkerung erleidet aufgrund des russischen Angriffskriegs Stress, der das Immunsystem schwächt und die Virusanfälligkeit erhöht. Stresshormone mobilisieren und vermitteln unmittelbare körperliche und emotionale Stressreaktionen und führen etwa zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels, der Herzfrequenz und des Blutdrucks und leitet den Blutfluss zu wichtigen Organen und Muskeln um. Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) gehen häufig mit Depressionen, Angststörungen, sozialer Phobie, Zwangsstörungen, Agoraphobie und Panikstörungen einher.\r
Einige Krankheitserreger haben die Fähigkeit entwickelt, dauerhafte Infektionen zu verursachen. Dazu gehören etwa Herpesviren und Retroviren wie HIV – ein Kampf zwischen dem Virus und dem Immunsystem. Die meisten Virusinfektionen in Phasen einer geschwächten Immunität sind sehr schädlich.\r
\r
Aktivitäten\r
-\tBewertung von Stress, Angst und PTBS in verschiedenen Kohorten in der Ukraine und Vergleich dieser Stresswerte mit einer Kontrollgruppe mit geringem Stress in Deutschland\r
-\tDiagnose von Virus-Serologie und Virus-Reaktivierung (Herpesviren und HIV)\r
-\tForschungsschulung von PSMU-Mitarbeitenden am UME und Einführung von Methoden und Forschungstechniken an der PSMU\r
-\tBestimmung der Virusinfektionsraten und der virusspezifischen antiviralen Immunität an beiden Partnerstandorten\r
-\tDatenanalyse, -aufbereitung, -interpretation, -diskussion und gemeinsame Veröffentlichungen\r
-\tgemeinsame Konferenz am Ende des Projekts zu allen Aspekten des Projekts mit ca. 50 Teilnehmenden \r
\r
Wirkungen\r
Durch den Fokus auf behandelbare oder vermeidbare Viruserkrankungen wird die für die öffentliche Gesundheit wichtige Datenbasis verbessert. Über den Zusammenhang zwischen dem Krieg und physischem und psychischem Stress, der zu einer vorübergehenden Immunsuppression mit anschließender klinisch relevanter Reaktivierung verschiedener Herpesviren und von HIV führt, herrscht mehr Klarheit.\r