Hirnforschung in Georgien\r
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Die Charité - Universitätsmedizin Berlin und das American Hospital Tbilisi erforschen mit einem Schwerpunkt auf Epilepsie die pathogenen Veränderungen im Hippocampus und mögliche Veränderungen im Cortex (Zugangsgewebe). Zudem analysieren sie die neuronale Netzwerkaktivität und deren zelluläre Grundlage am Cortex durch Messung von Zugangsgewebe (z.B. aus Tumoroperationen).\r
Ziel ist es, die Erforschung von chirurgisch entferntem Hirngewebe in Georgien zu etablieren und die zugrundeliegenden Mechanismen zu klären. Neben dem American Hospital ist auch das Institut für Neurologie und Neuropsychologie in Tbilisi (INN) in das Projekt involviert.\r
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Hintergrund\r
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Um an neurowissenschaftlicher Spitzenforschung zu partizipieren, ist Georgien auf internationale Unterstützung angewiesen. Hierzu bedarf es der entsprechenden Kompetenz, einem geschulten Personal und der notwendigen Ausstattung. Zudem müssen die laufenden Kosten im Rahmen bleiben, damit die Forschung nachhaltig verfolgt werden kann.\r
In den klinisch orientierten Neurowissenschaften bildet sich zunehmend die Forschung am humanen Resektat als zukunftsträchtiger Forschungszweig heraus. Hierbei wird überschüssiges Gewebe benutzt, das im Rahmen medizinisch notwendiger Eingriffe anfällt. \r
Im Rahmen bisheriger Projekte der Klinikpartnerschaft wurden bereits die Epilepsiediagnostik in Georgien verbessert und epilepsiechirurgische Eingriffe als Behandlungsmöglichkeit für pharmakoresistente Epilepsieformen etabliert. Dabei entstand der Wunsch, auch wissenschaftlich enger zusammenzuarbeiten und gemeinsame Forschungsprojekte durchzuführen.\r
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Aktivitäten\r
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•\tWissenstransfer und Kompetenzvermittlung durch Workshops und Online-Meetings zur klinischen Falldiskussion, Datenauswertung und zum Experimentaldesign\r
•\tAnschaffung und Installation von gebrauchten Laborgeräten und von Software zum Aufbau eines neuen Messplatzes \r
•\tAnbindung georgischer Forschenden an die Forschung der Charité durch zwei Forschungsaufenthalte\r
•\tAnalyse der Daten von Patient*innen, Messungen am humanen Schnittpräparat und histologische und morphologische Analyse\r
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Wirkungen \r
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Unter anderem durch die Etablierung neuer Routinen nach deutschem Standard verbessert sich die Qualität und Analytik der EEG-Diagnostik. Auch die Kompetenzvermittlung und die langfristige Verfügbarkeit des neuen Messplatzes tragen hierzu bei. \r
Der Ansatz, humanes Resektionsgewebe der Forschung zur Verfügung zu stellen, ist hoch innovativ und bisher nur an einer kleinen Anzahl von Standorten weltweit verwirklicht. Daher hat dieser Forschungszweig ein enormes Zukunftspotential und stellt für ein kleines Land wie Georgien mit beschränkten Ressourcen eine außergewöhnliche Chance dar, international sichtbar Grundlagenforschung und angewandte Forschung zu etablieren.\r