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„Wir sind dabei, ein Telemedizin-Netzwerk aufzubauen“

Ort
Online
Datum
23.07.2021

Deutsche Klinikpartner*innen, die in Malawi zusammen mit Kolleg*innen Projekte umsetzen, tauschten sich jetzt dazu virtuell im Rahmen des GIZ-Programms aus. Die aktuelle Gesundheitslage vor Ort beschäftigte sie dabei alle.

„Das malawische Gesundheitssystem ist sehr ressourcenlimitiert und steht unter Zerreißspannung“, berichtete PD Dr. Olaf Bach kürzlich in einem virtuellen Treffen des GIZ-Förderprogramms Klinikpartnerschaften. Bach, Chefarzt für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie am Sophien- und Hufeland-Klinikum in Weimar, berichtete den anderen deutschen Klinikpartner*innen als erstes, welche Eindrücke er bei seiner letzten Projektreise in dem südost-afrikanischen Binnenstaat sammeln konnte. Bach war an dem Abend einer von 13 teilnehmenden deutschen Klinikpartner*innen, die in Malawi aktiv sind. Der Austauschabend ist eins der Netzwerk-Formate für die wachsende Community von Klinikpartner*innen des GIZ-Förderprogramms. Moderiert wurde er von Jan-Patrick Ostrowski und Liva Haensel.

Reguläre Behandlungen und Abläufe in den medizinischen Partnereinrichtungen seien durch die Covid19-Pandemie stark eingeschränkt, berichteten viele von ihnen. So würde malawisches Krankenhauspersonal zum Teil selbst ausfallen aufgrund einer Infizierung mit dem neuartigen Virus oder auch abgezogen werden aus ursprünglichen Fachabteilungen, um sich aktuell auf die Pandemiebekämpfung zu konzentrieren. Dies berichteten vor allem die malawischen Kolleg*innen. Dadurch sei bereits neu aufgebautes Wissen verloren gegangen, unterstrich der Gastroenterologe Jörg Felber. Felber arbeitet am Krankenhaus Landshut-Achdorf. Da die Fachrichtung Gastroenterologie technikintensive Verfahren beinhaltet, sei auch das Wissen zur Pflege von spezifischen Geräten wie Endoskopen als auch die Beschaffung herausfordernd, erklärte der Klinikpartner.

Prof. Dr. Faik Gelisken von der Augenklinik des Universitätsklinikums Tübingen berichtete, dass die Zahl von behandelten Patient*innen in seiner Partnereinrichtungen deutlich gesunken sei. Um die Behandlungskompetenzen zu stärken und Weiterbildungsangebote zu ermöglichen, führen die Klinikpartner*innen aus Tübingen und Blantyre deshalb regelmäßig virtuelle Fortbildungen für angehende Augenärzt*innen aus Malawi und Deutschland durch. Die Fortbildungen können synchron besucht oder auch im Nachhinein online abgerufen werden. „Das hat uns in dieser Covid-Zeit jetzt sehr geholfen”, so Gelisken. Und weiter: „Wir haben dadurch eine dauerhafte Kommunikation.”

Auch andere malawische-deutsche Klinikpartner*innen haben sich an die herausfordernden Umstände angepasst und ihre Projektaktivitäten auf den virtuellen Raum erweitert. „Wir sind dabei, ein Telemedizin-Netzwerk aufzubauen“, erzählte der Neurochirurg Prof. Dr. Thomas Kapapa vom Universitätsklinikum Ulm. Dieses soll nicht nur neurochirurgisch genutzt werden, sondern auch darüber hinaus für andere medizinische Fachrichtungen zur Verfügung stehen. „Wer sich von Ihnen daran beteiligen möchte, dem steht dies offen“, appelliert Kapapa hier an die anderen Teilnehmer*innen des Austauschs.

Das GIZ-Förderprogramm Klinikpartnerschaften veranstaltet regelmäßig regionale und thematische Treffen für und mit Klinikpartner*innen. Um weiter in Kontakt zu bleiben und Unterstützungsangebote untereinander wahrzunehmen, versendet das GIZ-Team im Nachgang jeweils eine Dokumentation sowie die Kontaktdaten nach Zustimmung der Teilnehmer*innen. Auf der Weltkarte des Förderprogramms Klinikpartnerschaften finden sich zudem alle bestehenden deutsch-malawischen Partnerschaftsprojekte wieder, so dass Informationen zu weiteren Kliniken in der Region und eine direkte Kontaktaufnahme zu den Projektleitungen einfach umzusetzen ist (siehe hier).

Die Klinikpartner*innen waren sich an dem Abend darin einig, dass sie sobald wie möglich wieder nach Malawi reisen möchten. Die Reisemöglichkeiten unterscheiden sich allerdings von Bundesland zu Bundesland und auch institutionell. Während einige Partner*innen aufgrund von Regularien vorerst nur virtuell zusammenarbeiten können, berichteten andere davon, dass sie in den kommenden Wochen und Monaten erneut nach Malawi reisen werden.

Um sich in großer Runde erneut auszutauschen und weitere Projekte der neuen Förderrunden kennenzulernen, äußerten die die Klinikpartner*innen abschließend den Wunsch, sich im Herbst wiederzusehen. Dann werden einige Aktivitäten in Malawi vielleicht doch schon umgesetzt worden sein.

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