Dengue-Fieber, Malaria, Borreliose – auf dem 16. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin in Leipzig warnten Expertinnen und Experten vor dem Anstieg von Infektionskrankheiten.
Grund dafür seien der Klimawandel, die Globalisierung und zunehmende Antibiotikaresistenzen. 50 bis 60 Prozent der relevanten Infektionserkrankungen könnten aufgrund der globalen Erwärmung häufiger auftreten, erklärte der Infektiologe Christoph Lübbert.
Das beträfe vor allem Krankheiten, die von Stechmücken übertragen werden. Durch die Erwärmung der Meere könnten aber auch bakterielle Infektionen zunehmen, und auch die alternde Bevölkerung trage zur Zunahme von Infektionskrankheiten bei, hieß es.
Um komplexe Infektionen auf höchstem Niveau behandeln zu können, sei dringend spezialisiertes medizinisches Fachpersonal erforderlich. Laut einer Bedarfsanalyse seien 1.000 Ärztinnen und Ärzte mit infektiologischer Expertise oder mindestens 500 Fachärztinnen und -ärzte mit einer dreijährigen Ausbildung erforderlich. “Patienten mit schweren Infektionen haben einen deutlich günstigeren Krankheitsverlauf und versterben seltener, wenn Infektiologen in die Behandlung eingebunden sind", sagte die Leiterin der Abteilung Infektiologie des Uniklinikums Gießen, Susanne Herold.
Trotz dieser Erkenntnisse und Empfehlungen gäbe es derzeit auch in vielen großen Kliniken keine Abteilungen mit infektiologischem Schwerpunkt. Die Umsetzung der auf dem Deutschen Ärztetag 2021 beschlossenen Ausbildung zum Schwerpunkt Infektiologie liege nun in der Verantwortung der einzelnen Bundesländer. Glücklicherweise hätten bereits die meisten Landesärztekammern Maßnahmen ergriffen, um diese Ausbildung umzusetzen.
Der 16. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin fand vom 14. bis zum 17. Juni in Leipzig statt. Die Veranstaltung, zu der die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie (PEG) gemeinsam mit der Deutschen AIDS Gesellschaft (DAIG), der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) sowie der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) eingeladen hatte, fand nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder in Präsenz statt.