Partnerschaften weltweitSuchen
Global Health Talk
Aktuelles

Global Health Talk: Expert:innen fordern stärkeren Fokus auf ärmere Gruppen

Ort
Umweltforum Berlin
Datum
30.06.2023

Die globale Gesundheitsfinanzierung und die damit zusammenhängenden Themen wie globale Gesundheitsarchitektur, Pandemieversorgung, Klimawandel und urbane Transformation waren die Hauptthemen beim diesjährigen Global Health Talk am 12. und 13. Juni in Berlin. Mehr als 200 Teilnehmende waren dazu ins Berliner Umweltforum gekommen, weitere 80 Teilnehmende hatten sich digital dazu geschaltet.

Die Finanzierbarkeit der „Gesundheit für alle“ war ein Thema, um das gleich mehrere Redebeiträge kreisten. Die Gründerin des Global Health Centre am Graduate Institut of International and Development Studies in Genf, Ilona Kickbusch, mahnte in ihrer Rede, dass in den letzten Jahren der Fokus auf ärmere Bevölkerungsgruppen verloren gegangen sei. „Zu lange haben wir uns nicht um die schwächsten und verletzlichsten Menschen gekümmert", sagte sie. Dafür machte sie auch den Wettbewerb zwischen Ländern und insbesondere in der Wirtschaft und Pharmaindustrie verantwortlich, wo es mehr darum gehe, Geld zu verdienen als Gesundheitssysteme zu stärken.

Gerechte und nachhaltige Gesellschaften sind das Ziel

Auch die Wirtschaftsprofessorin Mariana Mazzucato vom University College London (UCL) erklärte, dass sich Gesellschaften von mehr als vom Bruttoinlandsprodukt leiten lassen müssen sowie kollektives geistiges Eigentum brauchen. „Nur so können wir gesunde, gerechte und nachhaltige Gesellschaften aufbauen.“

Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach betonte in seiner Rede die Notwendigkeit einer besseren Gesundheitsfinanzierung und auch der Weltgesundheitsorganisation WHO. „Die WHO benötigt einen höheren Anteil von Pflichtbeiträgen, um ihre Rolle besser auszufüllen“, sagte der Bundesminister und kündigte an, dass Deutschland seine Pflichtbeiträge für die WHO für die kommenden beiden Jahre um zwanzig Prozent anheben werde.

Der Klimawandel bedroht den Planeten – und die globale Gesundheit

Eine wichtige Rolle während der Konferenz spielte auch der Klimawandel. Prof. Dr. Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, erinnerte daran, dass Gesundheit und Klima eng miteinander verknüpft sind. Schon jetzt stürben jedes Jahr 6,7 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung, vor allem verursacht durch die Emissionen fossiler Brennstoffe. Wenn der Klimawandel nicht aufgehalten würde, seien viele Regionen der Welt bald unbewohnbar. Darunter leide die Gesundheit aller Menschen auf dem Planeten. „Klima und Gesundheit sind miteinander verwobene globale Güter.“ Wer sich für globale Gesundheit einsetze, würde gleichzeitig Entscheidungsträger*innen und Bürger*innen mit der Idee für mehr Klimaschutz erreichen.

Der Global Health Talk findet jährlich statt und wird vom Bundesministerium für Gesundheit und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kofinanziert. Veranstaltet wird die Konferenz vom Global Health Hub, einem Netzwerk zu globaler Gesundheit.

Share:

Ähnliches entdecken

Alles anzeigen